Stories Without Borders
Featuring Claudia Columna

New York City & Folks   

If you can make it there

..., you can make it anywhere!

Sauerkraut

Sauerkraut

Unser gutes halbes Jahr New York City verging mit Lady an Bord wie im Flug. Als Manhattanite fasse ich unsere Reise gerne als Epic Experience zusammen. Cool sagt hier kaum noch jemand, obwohl das bei Hitzerekorden um die 37°C ein durchaus erstrebenswerter Zustand ist. Bereits Ende Juni erinnerte uns die schwüle Waschküche NYC eher an östliche Gefilde wie Kuala Lumpur und linderte den Abschiedsschmerz. Auch die Aussicht auf günstiges Anti-Aging Sauerkraut sowie unsere lieben Daheimgebliebenen half, während Kleinkind-Yoga und gesellige Open-Air-Konzerte im Central Park eher kontraproduktiv wirkten... 

Tiny Toes

Tiny Toes

 

Die Vorbereitung unserer Rückreise fiel ebenso schlaf- und rastlos aus, wie der vorherige Touchdown. Keine Zeit für Tränen, aber unsere open-minded and open-hearted NYC folks sind ja nicht aus der Welt. Claudia Columna hält Wort und bloggt zunächst monatlich weiter. Anything Goes! 

Wer mehr Urlaubslektüre benötigt, dem seien meine derzeitigen Lieblinge ans Herz gelegt (rechter Bildrand, sofern Ihr keinen Widget-Blocker nutzt).

 

Wir wünschen Euch einen tollen Sommer!  

 

Stuttgart, 29. Juli 2013

 

I like New York in June 

sang bereits Frank Sinatra und wir stimmen mit ein. Unsere Traumstadt zeigt sich nach den zahlreichen Thunderstorms der letzten Wochen von ihrer besten Seite.

Um ein wenig Abstand zu gewinnen, gondeln wir heute mit der Tram von Manhattan nach Roosevelt Island. So sehen wir New York auch mal bei Tag aus der Vogelperspektive - ganz ohne Druck auf den Ohren. Herzlichen Dank für Euren grandiosen Insidertipp, Ute und Mark!

UN Headquarters

UN Headquarters

Beim Picknick unter Kirschbäumen schweift unser Blick vom UN-Gebäude über das Chrysler-Building zur Deutschlandfahne unseres Generalkonsulats. Madame fährt derweil schon mal ihren (Kinder-) Wagen vor und flirtet mit Passanten.  

Während der Franklin D. Roosevelt Four Freedoms Park nach Tod des Architekten und New Yorks Stadtbankrott geduldig 38 Jahre lang auf den Konstruktionsbeginn in 2010 wartete, spornt unsere Lady dort zur Eile an. So kann sich Papa auch prima auf seine Telefonkonferenz vorbereiten, die kurzfristig um eine Stunde verschoben wird...

Am frühen Abend darf unsere Große dann auf Anfrage in eine Rooftop-Bar, obwohl sie noch nicht 21 Jahre alt ist. "...but she has to stay in the stroller." Wozu auch aussteigen? Bereits nach kürzester Zeit schwirren auch die hiesigen Damen und Herren um den Kinderwagen, wie die Motten ums Licht. "She is so full of expressions"staunen sie lautstark. Angesichts zahlreicher gefacelifteter Gäste nicht weiter verwunderlich...

Wir blicken in der Abendsonne ein letztes Ma(h)l auf unsere Nachbarschaft herab und erinnern uns an Windelwechsel im Lincoln Center Damrosch Park, Rigoletto in der MET Opera, sechs P.J. Clarke's Kellner, die unsere Lady gleichzeitig bezirzen, Baby Lapsit in der Riverside Library... 

 

http://www.fdrfourfreedomspark.org/  

New York City, 23. Juni 2013

Urlaub II  

Yikes! Bald fliegen wir schon wieder heim und es gilt noch so viel zu entdecken. Daher kommt Teil zwei unseres Urlaubs in aller Kürze daher:

 

Sea Gull

Cape Cod Sea Gull

Nach Boxenstopp in New York fuhren wir 400 km gen Norden zur Halbinsel Cape Cod. Wir ließen den Anreisemuttertag bei einer Flasche Domaine Chandon (kalifornischer Sekt ohne Moët im Namen, aber aus selbigem Hause*) ausklingen - dachten wir. Der Scherz des Hotelpersonals "Don't worry, the noisy college guys will be away by 12 a.m." erwies sich als sehr optimistisch. Wir besiegelten unser Elter(n)werden mit drei nächtlichen Beschwerdeanrufen und trugen unsere schlummernde Lady einmal mehr auf Händen - diesmal  von der Graduation Party vor unserem Balkon weg. 

Kap Kabeljau stimmte uns jedoch im Handumdrehen milde. War es die familiäre Atmosphäre, kreativ und liebevoll gestaltete Vorgärten, warmer weicher Sandstrand mit Möwengeschrei sowie Kleinkind- und Hollywoodschaukeln? All you can meat inkl. Caipi im brasilianischen Restaurant, witzige Geschichten einer ehemaligen Wallstreet-Bondtraderin, die unseren Dining Room managte, oder einfach das Glück einer kleinen Auszeit zu dritt? Wir fühlten uns jedenfalls so wohl, dass wir unsere Rückfahrt weit hinauszögerten. Auf diese Art erfuhren wir, dass auch im Land der unbegrenzten Möglichkeiten der Verkehr am Freitagnachmittag eher schleppend daherkommt...

NYC Jam

Jamming

 

*Einen Homepagebesuch ermöglicht Domaine Chandon übrigens nur demjenigen, der das legal purchasing age bestätigt.

 

New York City, 16. Juni 2013

 

Gastbeitrag: Yankee Doodle  

Hut ab, lieber Jens! 

"Take me out to the ballgame" tönt das Lieblingslied der Baseballbegeisterten während des 7th Inning Stretch traditionell aus den Lautsprechern. Bei diesem Pausentee werden die Zuschauer nach rund 2 Stunden Spielzeit aufgefordert, sich zu recken und zu strecken. Warum diese Aufforderung während des Spiels so begeistert, wo doch schon alle beim Ballgame sind, ist wohl ein amerikanisches Paradoxon.

Yankee Stadium

Yankee Stadium

Wir genießen jedenfalls bei strahlend blauem Himmel und angenehmer Briese America’s favorite pastime, während unsere Kleine mal wieder auf ihre ganz eigene Art die Zuschauer begeistert. Die New York Yankees spielen erst seit 2009 in ihrem neuen Stadion in der Bronx. Mit einem Fassungsvermögen von mehr als 50.000 und Baukosten von USD 1,5 Mrd. ist es eines der größten und natürlich das teuerste Baseballstadion in den USA (nichts anderes hatten wir von New York erwartet). Allerdings sind einige Elemente, wie zum Beispiel die Außenfassade um Gate 4 und der, das Stadiondach zierende, Fries vom alten Ballpark übernommen und erzeugen damit eine gewisse Nostalgie.

Wir sind mit der U-Bahn angereist und wählten das Verkehrsmittel, das angeblich auch so manch Spieler nutzt, wenn es gegen die New York Mets aus dem südlichen Queens geht, weshalb dann gern von Subway-Series gesprochen wird. Das Publikum an diesem Nachmittag ist bunt gemischt, unser Dauersmiley ist noch nicht einmal die jüngste Zuschauerin. Einige der Anzugträger auf den Rängen haben sich vermutlich für ein Business-Lunch aus dem Büro verabschiedet.

Da wir leicht verspätet im Stadion eintreffen (Papa und seiner Arbeit sei Dank), verpassen wir die ersten 6 Runs der Heimmannschaft. Dummerweise sind es auch die letzten 6. Dafür gibt es noch einen Homerun der Indianer aus Cleveland (von Mama laut bestaunt), eine Bases-loaded-Situation und die Ehrung von zwei Kriegsveteranen aus der Bronx. Wer aber zwei greise Normandiekenner erwartet hätte, wird von den beiden Jungspunden, die im Irak gedient haben, etwas überrascht. Auch die Operation Enduring Freedom erkennen die Amerikaner ja als Krieg an. Vielleicht sollten sie sich lieber mehr in den heimischen Stadien austoben, denn ständig müssen die Zuschauer auf der riesigen Anzeigetafel in großen Lettern erinnert werden, NOISE zu machen. In europäischen Fußballstadien wäre das wohl undenkbar. Die La Ola, das muss man anerkennen, schwappt allerdings zwei Mal erfolgreich durch die Zuschauerränge.

Die Indians kämpfen zwar noch mal, aber am Ende gibt es von den Yankees mit 6:4 einen auf die Mütze und zum Abschied noch die Mütze auf Einen. Papa bleibt trotz Yankees-Kappe weiterhin Pirates Fan, obwohl die seit mehr als 20 Jahren keinen Winning Record mehr hatten.

New York City, 9. Juni 2013

It's ONE-derful

We are born naked, wet and hungry. Then things get worse.* 

 

ONE-derful

Unser Maikäfer ahnte vor einem Jahr wohl, was ihm schwante und zögerte den Zeitpunkt seiner Geburt weit hinaus. Heute krabbelt, brabbelt und läuft es sich ganz wunderbar, sodass der erste Geburtstag gleich zweimal Grund zum Feiern bot:

Zunächst mit Papa und Mama, lieben Grüßen aus Deutschland und ganz Amerika; Okay, Memorial Day fällt nicht jedes Jahr auf den 27. Mai, aber wir sind ja auch nicht immer zugegen. Kaiserwetter lud zu einer kurzen Kutschfahrt und anschließendem Schaukeln im Central Park ein. Die offen ausgetragenen Rivalitäten zwischen Pedicabs und Kutschen waren uns zu Fuß bisher nicht aufgefallen. An Wochentagen  schreitet gar NYPD ein, um die langsamen Rikschafahrer im Interesse  genervter Autofahrer beiseite zu räumen. Unser Maiglöckchen erfreute sich derweil auf dem plüschigen Rücksitz an vorbeitrabenden Pferden und Joggern sowie Radfahrern und unseren Wagenrädern. Auch das Streicheln des Zugpferds war aufregend und sie hätte gar aufsitzen dürfen, aber einmal mehr erwiesen sich Papa und Mama als Spaßbremsen. Mit der Aufsässigkeit warten wir lieber, bis die Trotzphase kommt...

Am Wochenende picknickten wir dann mit Freunden bei 90 Grad unter Ginkgo- und Kirschbäumen im Central Park. Während wir über Freudian Slips, Cookies und John Lennons Gedächtnisstätte plauderten, verwandelten Audrey und Maikäfer unsere Decke in "Strawberry Fields".Nur wenige Meter davon entfernt fand zum krönenden Abschluss eine Trauzeremonie statt und Squirrel und Red Robin sagten uns Gute Nacht. Es hätte schlimmer kommen können...

New York City, 2. Juni 2013 

*Autor unbekannt

Urlaub I 

Urlaub ist auch nicht mehr das, was er einmal war. Erholung, Schlaf und Entspannung werden ersetzt durch Frühaufstehen, Familienkuscheln und das ansteckendste Lachen der Welt. Zudem erfahren wir sehr viel Zuspruch bis hin zu VIP-Behandlung von beinahe Wildfremden.  

Maryland State House, Annapolis

Auf dem Weg nach Washington bezogen wir im idyllischen Annapolis, der Hauptstadt Marylands, Quartier. Vielen Dank für Deine tollen Insidertipps, liebe Anne! Wir genossen Seeluft und Crabcakes, die Michelle Obama bereits vorgekostet hatte. Freundliche Einheimische unterbreiteten Angebote à la "Your baby is very well-behaved. I have three kids. You can drop her off any time."  

http://www.boatyardbarandgrill.com/obama.shtml  

    

White House, Washington DC

Das Wetter in Annapolis war meist so irisch wie unser Hotel. Daher hielten wir uns tagsüber lieber in der Landeshauptstadt auf. In Parkplatznot entdeckten wir Parkmobile. Diese per Mobiltelefon bezahlten Parktickets kosteten uns schlappe 50$. Kaum war unser auf zwei Stunden begrenztes Ticket abgelaufen, wurde unser delinquentes Verhalten mit einem Knöllchen geahndet. Beim Parkzeitverlängern via Handy ahnten wir noch nicht, dass wir damit die Grundlage für das nächste Knöllchen lieferten. Uns schwante erst Böses, als wir das mobile Einsatzteam in Form eines einsitzigen Elektromobils in Aktion sahen. Kurz zuvor hatten wir noch die Polizeieskorte, die die erste Präsidentin Südkoreas sicher an uns vorbeiführte, bestaunt und Umwege um The White House billigend in Kauf genommen. Als der Weg zur öffentlichen Toilette am Kapitol aber über eine gut dreihundert Mann lange Warteschlange vor dem Security Check führen sollte, riss selbst unser Geduldsfaden. Wir wagten uns auf "unsicheres" Terrain vor. So schwelgten wir im Skulpturengarten der National  

Gallery of Art u. a. in Erinnerungen an Paris und die Gedenkstätten der ehemaligen Präsidenten inspirierten weiter "The only thing we have to fear is fear itself."  

 

Streets of Philadelphia

Auf der Rückfahrt statteten wir Philadelphia einen Besuch ab. Dabei fühlten wir uns ein wenig wie japanische Weltreisende, die Sehenswürdigkeiten abhaken. Dem gebrüllten Rangervortrag in der Independence Hall lauschten wir nur, bis wir die geschichtsträchtige Cradle of Liberty betreten hatten. "No chewing gums. Please ask for a self-addressed envelope if you want it back." So reichte unser Zeitbudget noch für Liberty Bell, Rocky Denkmal und den herrlichen Blick vom Kunstmuseum auf Stadt und Fluss im Sonnenuntergang. Für Fotos von den Kanadagänsen, die mit ihren Jungen die Streets of Philadelphia säumten, fuhren wir ein wenig zu schnell...  

Lady an Bord

 

    

New York City, 26. Mai 2013

 

 

 

Cherry Cherry Lady 

Cherry Blossom Brooklyn Botanical Garden

Obwohl unser Frühlingserwachen in der Regel schon um fünf Uhr stattfindet, hätte unser Maiglöckchen für die Hanami Führung im Brooklyn Botanical Garden

früher aufstehen müssen. Es ahnte wohl, dass die üppige Blütenpracht für sich sprechen würde. Bevor die Saison im Kirschblütenfest gipfelt, verrät eine tagesaktuelle Karte inklusive Blühtestadium die

Places to be

http://www.bbg.org/discover/cherries

 

Nikon-tragende Japaner, die unter so ziemlich jedem Baum anzutreffen sind, finden nur bei Claudia Columna Erwähnung. In Shakespeares Garten inspirieren neben seinen Werken auch die Pflanzen, die darin sprießen. Wie formulierte Shakespeare Sonett: "Our bodies are like gardens and our willpower is like the gardener. Depending on what we plant—weeds or lettuce, or one kind of herb rather than a variety, the garden will either be barren and useless, or rich and productive..."

Northern Cardinal Singer

 

Nachdem wir von über 350 Bonsaibäumen die Modelle der Saison bewundert hatten, feierten wir am tulpenumrahmten duftenden

Magnolia Plaza

ein Fest der Sinne. Schnell noch zwei Pennys in den Brunnen und dem Gesang des Northern Cardinals lauschen. Später sang er als Parkbanknachbar gar unseren Maikäfer in den überfälligen Schlaf.

New York City, 28.April 2013

 

 

Lieber Jens, vielen Dank für Deinen sportlichen Gastbeitrag!

The Garden

Madison Square Garden

Die US-Amerikaner benennen Sportarten ja gern mal um und sprechen vom Soccer, während der Rest der zivilisierten englischsprachigen Welt über Football redet. So ist es auch nicht verwunderlich, dass Rangers Hockey beim New Yorker keine Assoziationen mit Feldhockey, sondern Träume vom Stanley Cup, dem übergroßen Pokal der heimischen Eishockey Liga, der National Hockey League, auslöst. Die NHL gastiert unter anderem in Toronto, Montreal oder Calgary und so schließt der Ami den verpönten großen Bruder im Norden also durchaus in sein Herz, wenn es um Sport geht.

Rangers Hockey wird im 17.200 Zuschauer fassenden Madison Square Garden zelebriert. Ursprünglich Ende des 19. Jahrhunderts am Madison Square errichtet, thront er mittlerweile einige Blocks nördlich über Penn Station. Wohlgesittete Ströme blauer Rangers Trikots vereinfachen die Orientierung auf dem Weg in die Arena. Vor dem Spiel wird ein Police Officer mit typischem amerikanischen Pathos für seine Verdienste vor dem Volk geehrt, bevor dann die Cracks den Ring übernehmen. Dank ausverkauftem Stadion und gutem Spiel ist die Stimmung bei den meisten Zuschauern gelöst und auch ich lasse mein Penguin Herz ein paar Schläge aussetzen, um mit dem Rangers Anhang Tore zu bejubeln (in den Playoffs putzen wir die eh weg).

Für Unterhaltung in den Drittelpausen sorgen ausgewählte Zuschauer. Zur Freude des Publikums liefern sie sich, gut gepolstert in übergroßen Pucks oder Bällen, Rennen auf dem rutschigen, für Slapstick-Einlagen zur Bühne transformierten Eis. Rubbellose im Wert von $250 sind der Preis für den Sieger. Die Platzierten tröstet die Genugtuung, sich wenigstens ordentlich zum Affen gemacht zu haben. Das gilt auch für die Zuschauer, die sich in den TV Time-outs von der Kamera einfangen lassen und dann wild zu rockigen Klängen abtanzen. Eine Dame im Rentenalter macht dabei noch die beste Figur, was mit lautem Gejohle von den Rängen belohnt wird. Wir verschärfen den Abend mit senfgarnierten Hotdogs und - dank globalem Kommerzstreben - Stella Artois vom Fass.

Die Fans verlassen das Stadion am Ende glückstaumelnd mit lautem „Let’s go Rangers“ Gebrüll, denn das Spiel endet 6:1 (aber in den Playoffs putzen wir euch weg).

 

New York City, 21. April 2013

Big City Lights 

Panorama Empire State Building

Sorry, we are late. Dank unserer Gäste schlagen wir uns endlich New Yorks Nächte um die Ohren, zunächst aus der Adlerperspektive:

Auf der Aussichtsplattform des Empire State Buildings kam im funkelnden Lichtermeer selbst ein Riesen-Feuerwerk recht poplig und träge daher: Während die Funken längst erloschen waren, böllerte es 320 Meter unter uns à la Viel Lärm um nichts munter weiter.

Inwieweit das auch für die Barempfehlung gilt, die wir in luftiger Höhe erhielten, haben wir noch nicht getestet. Eltern werden so schrecklich schnell müde! Manhattan zu verlassen, ohne einen Manhattan geschlürft zu haben, kommt aber nicht in Frage.

Unser jüngstes Tageslichtexperiment erzielte allerdings kein Ergebnis: Abgesehen von Manhattan Cocktails bietet die Dachterrasse des ehemaligen Fulton Street Fischmarktgebäudes an Pier 17 sehr viel. So liebäugelten wir in der Frühlingssonne am East River nicht nur mit Lady Liberty. Herrliche Oldtimer, wie z.B. der 1911 in Hamburg gebaute Frachtsegler Peking, liegen am South Street Seaport vor Anker. Wen wundert also, dass sich unsere Mayflower köstlich amüsierte. Bei deutschem Zwieback genoss sie den Blick auf die Brooklyn Bridge und musste ihn nur mit den Möwen sowie der Philly Cheesesteak schlemmenden Familie teilen.

Während die meisten benachbarten Gebäude aus dem 19. Jahrhundert Hurricane Sandy zum Opfer fielen, blieb Pier 17 weitgehend verschont. Doch Katastrophe Mensch geht nun erbarmungsloser vor. Bleibt zu hoffen, dass nicht nur wir dem ursprünglicheren Charme erliegen...

http://www.wnyc.org/articles/wnyc-news/2013/mar/14/south-street-seaport-businesses-worried-about-pier-17-overhaul/

http://www.nytimes.com/2013/01/13/nyregion/south-street-seaport-has-begun-storm-recovery.html?_r=0   

New York City, 18. April 2013

Won't you take me to CHINATOWN  

Chinatown Manhattan New York City

Chinatown Manhattan

Manhattans Little Italy ist entweder SEHR klein oder durch unsere mangelnde Ortskenntnis beim Sonntagspaziergang geschrumpft. Dass wir uns in Historic Little Italy befanden, verriet uns ein Straßenschild. Bereits hier stimmen asiatische Lokale auf das mit geschätzten 70.000 bis 150.000 Einwohnern größte Chinatown der Staaten* ein. Ursprüngliche Einkaufstraßen wie die Mott Street prägen das Stadtbild ebenso wie die Schnäppchenläden und fliegenden Händler der Canal Street. Auch die klischeehafte Rolex zweifelhafter Herkunft darf natürlich nicht fehlen. Sie wird vom Herrn mit Kapuze am Straßenrand feilgeboten. "Watches?"

Beim Wiegen unserer Chrysanthemen erfuhren wir, dass hiesige Straßenmusiker zum Leidwesen der Anwohner oft nur ein Lied beherrschen und ein babyfreundliches Restaurant ganz in der Nähe sei. Die Warteschlange vor Wo Hops Kellertür bestätigte  die Empfehlung. Daher kehrten wir doch lieber im Peking Duck House ein, um nicht nur in Erinnerungen zu schwelgen. Mein Herzallerliebster konstatierte treffend, dass selbst die traditionelle Peking Duck hier etwas größer ausfalle und unser liebes Bisschen vertilgte die erste aushäusige Mahlzeit im Hochstuhl auch schon wie eine Große.

Achtung! Getreu dem Motto "Kopiere die Besten" befindet sich die gleichnamige Nachahmung des seit 1938 bestehenden Wo Hop direkt nebenan. Daher hier mehr Details für Nachahmer:

http://www.nytimes.com/restaurants/1002207999935/wo-hop/details.html

http://www.pekingduckhousenyc.com/?page_id=6


慢慢吃 [慢慢吃] / Mànmànchī!

New York City, 7. April 2013

*Quelle: Chinatown-online

 

Meet the Author

Festival Neue Literatur

Getreu Arthur Schnitzlers Motto  "Lebe wild und gefährlich", zog es mich am ersten und bisher einzigen Abend ohne mein liebes Bisschen  

in der Oscar-Nacht in ...  

einen Buchladen.

Verquere Welt, in der Bestsellerautoren ihr tiefgründiges Gedankengut an jedermann verschenken, während sich die oberflächliche Fashion Week vor unserer Haustür der  

Allgemeinheit verschließt. Als ausgleichende Gerechtigkeit MUSSTE ich schleunigst zwei  

bis drei Bücher erwerben - Poetic Justice für den armen Poet!

Eine besonders selbstsichere Autorin, deren Buch bald verfilmt werden soll, prognostizierte gar eine Wertsteigerung ihres in New York signierten Werkes. Die inspirierenden Gespräche  dieses Abends waren auf jeden Fall eine Bereicherung:

Warum ist die Neue Zürcher Zeitung dreimal dicker als die Frankfurter Allgemeine Zeitung? Wie nimmt eine amerikanische Übersetzerin deutscher Literatur uns Deutsche wahr? Müssen Mädchen immer lächeln?

Wir freuen uns schon darauf, diese Themen mit Euch in geselliger Runde zu erörtern!   Bis dahin findet Ihr hier alles weitere zur Paneldiskussion Contemporary Travelogues:  

 

http://theamericanreader.com/festival-neue-literatur-spotlight-on-new-writing-from-austria-germany-and-switzerland

    

New York City, 31. März 2013   

STRIKE

Upper Westside School Bus

New Yorks Schulbusfahrer haben diesen Winter satte fünf Wochen gestreikt. Ihre letzte Protestaktion fand 1979 statt. Damals errungene

job protections

werden jetzt wieder abgeschafft. Nachdem die jährlichen Kosten für den Schultransport auf eine Milliarde USD angeschwollen sind, findet Bürgermeister Bloomberg in seiner dritten Amtszeit deutliche Worte:

“We appreciate the hard work our bus drivers and matrons do, and we welcome them back to the job (...) In the city’s entire history, the special interests have never had less power than they do today, and the end of this strike reflects the fact that when we say we put children first, we mean it.” Seither symbolisiert der Yellow School Bus für mich wie kein zweiter New Yorks Status Quo, wenn nicht gar die Lage der Nation...   

 

American Robin in Central Park

Wir hoffen, dass der Frühling in Good Old Germany nicht streikt und Ihr bald wie das amerikanische Rotkehlchen Eier im Freien suchen könnt. 

Fröhliche Ostern im Kreise Eurer Lieben!

  

New York City, 24. März 2013

 

 

Quellen 

http://www.nytimes.com/2013/02/16/nyregion/school-bus-drivers-union-in-new-york-considers-ending-strike.html

http://www.cnn.com/2013/02/15/us/new-york-school-bus-strike    

Grand Central Centennial 

Grand Central Terminal

Der größte Bahnhof der Welt feiert Jahrhundert-Jubiläum. Mit 750.000 Besuchern und mehr als 200.000 Passagieren pro Tag* geht es hier zu wie  

im Taubenschlag. Der Folksmund nennt das dementsprechend "It's like Grand Central Station".

In dem Palast der Superlative darf der größte Apple Store Amerikas natürlich nicht fehlen.

Dennoch strahlt dieser elegante Beaux-Arts-Bau auf faszinierende Weise Ruhe und Erhabenheit aus. Liegt es an der festlichen Beleuchtung, Marmor, Säulen, Freitreppen, schierer Größe oder den kleinen Fehlern und Geheimnissen, die ihn umweben?

Die Tierkreiszeichen des türkisfarbenen Sternenhimmels im Dachgewölbe sind in der Tat himmlisch, d. h. seitenverkehrt. Auch eine unangepasste NASA-Rakete hinterließ hier ein ordentliches Loch. Alle Anzeigetafeln gehen passagierfreundlich eine Minute vor. Die geheimen Fahrstühle zum Waldorf Astoria haben wir noch nicht entdeckt. Wir fuhren stattdessen in einem prächtigen alten Aufzug mit beweglichen Stockwerksanzeigern zum Westbalkon, wo wir den Logenblick genossen. Dieser Augenblick war so bewegend, dass wir ihn beinahe mit einer Rast verweilen ließen. Doch unsere unternehmungslustige Mitfahrerin spornte uns zu weiteren Entdeckungen an. In der Whispering Gallery im Untergeschoss räumte sie uns dann großzügig Zeit für romantisches Geflüster ein. Selbst hingehauchte Worte schweben hier mühelos von einer Ecke des Kreuzgewölbes auf die gegenüberliegende Seite.

Zum krönenden Abschluss findet Ihr hier ein besonders schönes Lichtbild der Grande Dame: http://www.cbsnews.com/2300-201_162-10015585.html  

 

New York City, 17. März 2013 

*Quelle: MTA.info

MOm my & Me Yoga  

Mommy&Me

"

This is the first baby, I have ever seen, who really enjoys Tummy Time" wurde unsere Überfliegerin einst gelobt. Sie ging gerade ihrer Lieblingsbeschäftigung auf dem Bauch nach und wir ahnten damals nur, was uns die Passantin mitzuteilen gedachte. In sogenannten

Tummy Time classes

werden New Yorks Babys professionell auf den Bauch gelegt.

Das mutet fast so befremdlich an wie der Fakt, dass manch hiesige Mom ihre NANNY! zu Mommy & Me Yoga Kursen schickt. Als begeisterte Yogis erfahren wir ganz beiläufig auch Bewegendes zum Thema Health Insurance. Der Besuch eines Yogakurses mit Bandscheibenvorfall anstelle eines Arzttermins spricht leider Bände...

Diese Kurse können wir Mom wärmstens ans Herz legen:

http://www.iyiny.org/   Postnatal Yoga

http://www.prenatalyogacenter.com/  Mommy & Me Yoga

 

Namaste! 

New York City, 9. März 2013    

Chinese Love in Central Park

Bow Bridge in Central Park

Gleich der erste Spaziergang im Central Park brachte uns international ganz groß raus. Wir wurden im Handumdrehen Teil einer chinesischen Grußbotschaft. Ein verliebter junger Mann auf Stimmenfang bat uns, seinen chinesischen Text vor laufender Kamera aufzusagen. Er gratulierte auf diese originelle Weise seiner Freundin in China zum Geburtstag . Sein Mandarin erinnerte mich an eine Geburtstagsfeier in Peking, also warum nicht? Herrlich romantisch und großartig, wie klein hier doch die Welt ist! 

 

Wir freuen uns bereits auf den nächsten "betreuten" Spaziergang im Big Park. Dann wird uns eine bekannte Übersetzerin von der Bostoner AWP, der größten Literaturkonferenz Nordamerikas, berichten.

http://www.centralparknyc.org/

New York City, 3. März 2013   

French Style 

Anonyme Literaturkritikerin

Sollte es uns zu denken geben, dass Familie und Kollegen uns mit Erziehungsratgebern beglücken? Bringing Up Bébé ist ein kontrovers diskutierter Bestseller, in dem eine amerikanische Mutter die französische Erziehung propagiert.

Vor der Lektüre interviewte ich Aurélie aus Paris bei unserem Playdate. Sie hatte bereits davon gehört, hielt die französische Erziehung aber nicht für besonders herausragend. Amerikanische Mütter könnten bzw. wollten einfach nicht Nein sagen, fasste sie zusammen. Kurz danach bekamen wir auch gleich eine Kostprobe ihres resoluten Non. Maman  blieb erfrischend entspannt, als sie die Kekskrümel vom Bibliotheksboden aus dem Mund ihrer Tochter fischte. Daher beschloss ich, mich zunächst lieber weiter mit ihr zu treffen, als das Buch zu lesen. Savoir livre...

Völlig kalt lässt uns Bringing Up Bébé allerdings nicht. Ein NYC-Arzt, der darin erwähnt wird, hat mittlerweile expandiert. Sollte unsere Lady GaGaGa  morgen immer noch kränkeln, werden wir den Celebrity Doc mal in einer seiner zehn Praxen aufsuchen.

Hier findet Ihr eine provokative amerikanische Stellungnahme zum Buch:

http://www.forbes.com/sites/forbeswomanfiles/2012/03/07/bringing-up-bebe-no-thanks-id-rather-raise-a-billionaire/  

New York City, 24.Februar 2013

We don't say "boring"

Times Square

Unserem Cutie Pie zuliebe mischten wir uns bereits am 30. Dezember unter die bunte Menschenmenge am Times Square. Den berühmten New Year's Eve Ball Drop verfolgten wir ohne Jahresendtrubel klassisch als Couch Potatoes. Das sei keineswegs "boring", klärte unsere Nachbarin auf. Wir New Yorker nennen das "low key". Wen wundert es, dass diese Stadt für Langeweile kein Wort übrig hat?  

Anlass für (nennen wir sie hier) Josies  Besuch war unsere Eisparty. Diese schmissen wir, nachdem unser Kühlschrank hingeschmissen hatte. Bei Josie konnten wir unser Essen tagelang zwischenparken und erhielten dabei auch gleich tiefen Einblick in das Familienleben in NYC. 

New York City, 18. Februar 2013

Think BIG   

Rockefeller Center

Rockefeller Center

Im Big Apple sei alles ein wenig größer, hörten wir vor unserem Aufbruch nach NYC häufig. Warum diese eindrucksvolle Stadt so bezeichnet wird, erklärt hier fast jeder anders. Herrlich offensichtlich wird die Think-Big-Mentalität, wenn man den Folks aufs Maul schaut:

An unserem ersten Tag in Manhattan erkor ich "huge" zur Lieblingsvokabel. Sie war überall und in jedem Zusammenhang zu hören. Sei es der Stau, der besonders lang war, weil gerade der Riesen-tannenbaum am Rockefeller Center spektakulär erleuchtet wurde. Sei es unser übergewichtiges Gepäck oder unser Bundle of Joy, das ich immer seltener mein liebes Bisschen nenne...

Auf großem Fuß leben wir hier auch. Seit der ersten Online-Schuhbestellung weiß ich, dass meine amerikanische Schuhgröße in Amerika zwei Nummern größer ist als in Good Old Germany. Insider wissen, dass bei uns oft nur die US-Herrengröße angegeben wird...  

New York City, 11. Februar 2013